Ist Honig vegan?
Kurz und knapp: nein.
Weil Honigbienen empfindungsfähig sind und in der Honigproduktion regelmäßig missbraucht und ermordet werden. Honig ist ihr eigenes Futter, das ihnen weggenommen und meist durch nährstoffarmes Zuckerwasser ersetzt wird. Praktiken wie künstliche Befruchtung, Flügelstutzen, Lebendtransporte und Massenvernichtung ganzer Kolonien sind gängige Praxis. Da wir ohne Honig leben können, ist es unsere ethische Verpflichtung, dies auch zu tun - zumal es jede Menge leckere und sogar gesündere Alternativen gibt.
Und jetzt nochmal ausführlicher: Warum ist Honig nicht vegan?
Die Grundlage für unsere Antwort ist, dass Bienen ein Nervensystem haben und damit anzunehmen ist, dass sie empfindungsfähig sind:
Somit merken sie höchstwahrscheinlich, welche unmoralischen Praktiken für Honig an ihnen vollzogen werden:
Schon das bloße Wegnehmen des Honigs ist meist ethisch problematisch. Honig ist Futter für die Bienen selbst, für das sie sehr viel Kraft und Mühe aufwenden. Weil der Mensch den Bienen ihren Honig wegnehmen will, werden sie stattdessen i.d.R. mit Zuckerwasser gefüttert. So fehlen den Bienen oftmals für die Gesundheit wichtige Nährstoffe.
Honigbienen wurden z. B. auf Honigertrag und Sanftmut gezüchtet, sodass sie heute als domestizierte Tiere gelten können. Ähnlich wie in der Milchindustrie entsteht ein Überschuss an Honig erst durch die Zucht auf Leistung und es besteht kein menschlicher Bedarf, sodass allein die Überschussentnahme eine ungerechte Nutzung darstellen kann.
Allein deshalb essen Veganer Honig nicht und das reicht in den meisten Fällen als Begründung aus. Lass uns die Praktiken in der Honigindustrie trotzdem noch etwas genauer beleuchten:
Es findet in der konventionellen Honigindustrie meist eine künstliche Befruchtung statt. Dazu werden i.d.R. 8-12 männliche Bienen zu Tode gedrückt, um ihren Samen zu entnehmen. Anschließend wird die Bienenkönigin normalerweise festgehalten, um ihr den Samen zu injizieren.
Lebendtransporte in kleinen Paketen über weite Strecken sind ebenfalls Normalität. Einmal im Ziel-Stock angekommen, wird die Bienenkönigin markiert und ihr werden häufig die Flügel gestutzt, damit sie nicht ausschwärmen kann. Die große Bienenkolonie soll schließlich zusammen bleiben, da das den höchsten Profit ergibt.
Inzwischen sollte deutlich geworden sein, wieso Honig als Veganer ein No-Go ist. Aber es geht noch weiter:
Auch Massenvernichtung ist in der Honigindustrie Standard. Wenn eine Kolonie nicht länger profitabel ist (z. B. am Ende der warmen Jahreszeit), werden die kleinen Bewohner des gesamten Bienenstocks oft ermordet. Gängige Methoden dafür sind Verbrennen, Ertränken in Seifenwasser oder Vergasen mit CO2.
Vorab sterben viele Bienen bereits einen qualvollen Tod aufgrund von schlechter Isolierung des Stocks, Futtermangel oder Parasitenbefall.
Die Frage “Warum essen Veganer keinen Honig?” sollte nun also beantwortet sein. Aber hilft Honig nicht gegen das Bienensterben? Dazu muss man wissen, dass in der Honigindustrie massive Zahlen an Honigbienen gezüchtet werden, die viele Wildbienenarten aus ihrem Lebensraum verdrängen. Das passiert nicht zuletzt, weil Honigbienen als “Generalisten” von nahezu allen Pflanzen Nahrung sammeln und sie bestäuben können, während Wildbienen als “Spezialisten” auf bestimmte Pflanzen beschränkt sind. Somit können die meisten Bienenarten ihr Überleben nicht mehr sichern und die Honigproduktion ist, anders als viele denken, tatsächlich mitverantwortlich für das Bienensterben.
Wieso Veganer Honig Essen meiden, haben wir geklärt. Bestimmt fragst du dich jetzt aber “Was kann ich anstelle von Honig nehmen”? Keine Sorge, bee got you! Wir zeigen dir, welche vegane Alternative zu Honig hinsichtlich verschiedener Faktoren wie Nährstoffen am besten ist:
Zwischenfrage: Wie gesund ist Honig wirklich?
Die Industrie selbst behauptet gerne, dass Honig gesund sei. Honig wird oft als gesundes Naturprodukt vermarktet, doch wissenschaftlich betrachtet ist er im Wesentlichen eine Zuckerquelle – bestehend zu etwa 80 % aus verschiedenen Zuckerarten. Zwar enthält Honig minimale Mengen an Nähr- und Mineralstoffen, doch Studien zeigen, dass diese keinen nennenswerten gesundheitlichen Vorteil gegenüber normalem Haushaltszucker bieten. Die gesundheitlichen Wirkungen sind laut EFSA und anderen Fachquellen nicht signifikant. Für den Körper bleibt Honig also vor allem eines: ein Produkt mit vergleichbaren Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel und die Zahngesundheit wie anderer Zucker.
Und selbst, wenn Honig super gesund wäre, würde das noch lange keine Rechtfertigung für Tiermissbrauch darstellen. Welche vegane Honig Alternative am besten zu dir passt, ist letztlich Geschmackssache und eine Frage dessen, worauf du Wert legst. Hinsichtlich Kalorien, Zucker- und Ballaststoffgehalt schneidet Dattelsirup am besten ab und ist damit unser Favorit. Du triffst deine persönliche Entscheidung, solang keine Opfer involviert sind, denn:
NICHT VEGAN SEIN IST NICHT OK - das finden auch die kleinen Bienen. 🐝